Deutscher Aikido-Bund

DEUTSCHER AIKIDO-BUND e.V.

einziger vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) anerkannte Fachverband für Aikido

Deutscher Aikido-Bund
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Ju-no-geiko und Kakari-geiko

Was sorgen doch diese beiden Begriffe für Verwirrung. In der Prüfungsordnung tau­chen sie im Zusammenhang mit dem Ran­dori auf, wonach dieses zum 2., 4. und 5. Dan in Kakari-geiko auszuführen ist, alle anderen in Ju-no-geiko. Die Übersetzung der Begriffe wird wie folgt angegeben:

Ju-no-geiko:    geschmeidige (weiche) Übungs­form
Kakari-geiko:     „kraftvolle“ Übungsform

Da kann der unerfahrene Aikidoka schon mal über die Begrifflichkeiten stol­pern, wo doch die Techniken allgemein zu höheren Graden hin geschmeidiger und eben nicht kraftvoller werden sollen.
Wie sind diese Begriffe zu verstehen? Aufgrund der allgemein vorhandenen Ver­wirrung gerade bei den unteren Graden wurde das Thema auf dem Bundes­wochenlehrgang III in Bad Blankenburg von den Teilnehmern gemeinsam mit den Bun­destrainern Alfred Heymann und Karl Köppel erörtert. Die Diskussion machte deutlich, dass eher der zweite Begriff fal­sche Schlussfolgerungen zulässt, der erste jedoch passend erscheint. Insgesamt ei­nigte man sich mehrheitlich auf die folgen­den Beschreibungen:

Ju-no-geiko:     weiche Übungsform
Kakari-geiko:     fortgeschrittene Übungsform

Die deutschen Begriffe sind nicht als wortgetreue Übersetzungen anzusehen, sondern sollen die Bedeutung klar machen. Zum Beispiel muss der Prüfling zum 1. Dan genau wie bei der Prüfung zum 2. Dan ein Randori gegen einen Angreifer demonstrie­ren, jedoch muss er ein wesentlich höheres Niveau darbieten. Dies bedeutet, auch bei konsequenterem Angreifen des Uke, eine gleichbleibende Geschmeidigkeit der Tech­niken des Nage. Kakari-geiko soll also kei­neswegs zu einem „Gerupfe“ verleiten un­ter der Fehlannahme, man würde durch besonders schnelle oder kräftige Formen bei einer Prüfung Extrapunkte sammeln.
Wer fleißig sein Randori übt und sich in den freien Formen verbessert, wird auto­matisch die Techniken präziser, dynami­scher und damit konsequenter ausführen. Damit ist die Prüfungsanforderung Kakari-geiko erreicht, ohne dass Nage bewusst etwas an der Ausführung ändert.

Patrick David,
USC Clausthal-Zellerfeld e. V.

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